Heute morgen sind wir im Wald erwacht. Wir fühlten uns fast wie zuhause, es war nur so verdammt kalt. Die Amis kennen keine kuschelige nordische Decken, sondern noch wie unsere Mütter und Väter Leintücher und Wolldecken. Wie anno dazumal die Pioniere, die mit Planwagen dieses Land erobert haben. Der Motelbesitzer und seine Frau waren übrigens vor 23 Jahren einmal in Zürich, in einem Hotel, das wir nicht kennen. Er konnte sich noch genau an die Niederdorfstrasse erinnern. Seine Frau war zu dieser Zeit hochschwanger. Was der wohl in der damals noch verrufenen Gegend gemacht hat?

Von Convay aus fuhren wir in die allgemeine Richtung Bangor. Da ich bei einer Einfahrt die falsche Abzweigung genommen habe, mussten wir fast 20 km fahren, um bei der nächsten Ausfahrt zu wenden und in die richtige Richtung zu kommen. 
Um die Mittagszeit hatten wir zum ersten Mal Meeresblick, war superschön! Kurz darauf mussten wir eine Meeresenge mit einer Brücke überqueren. In einem der Masten dieser Hängebrücke ist ein Aussichtspunkt eingebaut, welchen wir todesmutig mit dem Lift erklommen haben. Ich ging dann nach ca. 1 Minute gleich wieder runter, da ich in dieser Höhe mich sehr unwohl gefühlt habe. Roger machte für mich Fotos, so dass ich auch ein wenig mit dabei war. Unterhalb dieser Brücke ist noch ein Fort zu besichtigen, was wir natürlich auch gemacht haben. A little bit American History 🙂
Um ca. 19 Uhr haben wir ein kleines Häuschen in der Nähe des Acadia Nationalparks gefunden wo wir nun 2 Nächte bleiben werden. Im nahegelegenen Bar Harbor können wir nicht nächtigen, denn dort kostet ein Hotelzimmer zwischen $300 bis $600! 
Bevor wir die Küste von Maine herunterfahren geniessen wir noch den Acadia Nationalpark. Die Fotos zeugen davon, dass die Empfehlung von unseren Freunden, diesen Park zu besuchen, nicht falsch war. Möglicherweise werden wir morgen noch mit dem Schiff eine Rundfahrt um die Insel des Parks machen, mal sehen.
Wir haben in einem Grillrestaurant hervorragend gegessen. Nun sitzen wir auf unserer Terasse, hören neben dem Strassenlärm die Frösche im nahegelegenen Tümpel quaken, schauen in den fast vollen Mond, trinken ein Glas Rotwein und sind einfach glücklich und zufrieden.