Liebe Blog-Leser

Langsam aber sicher ist ein Ende der Reha abzusehen. Bald beginnt wieder der Alltag, welcher auch wieder neu erlernt werden ‚muss‘. Die Zeit in Kilchberg war für mich sehr intensiv, lernreich und gut. Aber wenn man das Ende vor Augen hat, kann man es nicht mehr erwarten aus der Klinik zu kommen.

Plötzlich erhalten Dinge Wichtigkeit, die man bis dahin nicht beachtet und verdrängt hat. Man freut sich auf die zukünftig wieder vorhanden Privatsphäre, auf das eigene Zimmer und das Türschloss, welches vor Überraschungen schützt.

Seit bald 8 Wochen lebe ich ein Spital-Leben. Das heisst, man lebt in einem Umfeld, in welchem man die Türen verständlicherweise nicht abschliessen kann. Jederzeit kann es klopfen und jemand steht im Zimmer. Da gewöhnt man sich daran, aber am Anfang war das schon ein Umgewöhnen. Bald schon wird einem das egal. Rücksicht nehmen alle Leute im Spital, alle klopfen an die Türe vor dem Eintreten.

Und peinliche Situationen gibt es eigentlich nicht im Krankheitsfall. Die Menschen im Spital haben alle ein Problem, sonst wären sie nicht hier. Und man muss sich bewusst sein, dass gewisse Dinge einfach erledigt werden müssen, auch wenn man im Bett liegen muss. Ist halt so und Punkt. Aber ich erlebte nie, dass es mir oder einem anderen Patienten hätte peinlich sein sollen. Es wurde alles sehr professionell erledigt. Auch ohne Worte. Die Pflege arbeitete äusserst professionell. Das wäre zwar zu erwarten, aber ich finde trotzdem, dass dies nicht selbstverständlich ist.

Das Zimmer teilte ich mit bis zu 3 Personen. Die Geräusche der Nacht waren vielfältig.  Daran muss man sich erst gewöhnen. Man kann auch nicht immer mit Oropax schlafen. Ich jedenfalls bin mir das nicht gewohnt. Aber sobald man sich darüber aufregt, hat man sowieso verloren. Ich versuchte also die Tatsache „Geräusch“ auszublenden, was mir auch meistens gelang.

Das ich im finsteren Wald zuhause bin, da wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, bin ich mich gewohnt (neben der Geräuschlosigkeit), dass es ebenso finster ist in meinem Schlafzimmer. Das kann im Spital nicht so sein, da immer Patienten kontrolliert oder überwacht werden müssen. Es brennt eigentlich immer ein Nachtlicht. Schlief ich jeweils am Wochenende zuhause, dann war der Schlaf viel tiefer als im Spital/Reha-Zimmer. Ich liess mir dann eine Schlafmaske bringen, so könnte ich dann doch die eine oder andere Nacht durchschlafen.

Es gab viele Spannende, Ungewöhnliche, Überraschende Vorkommnisse, auch Sachen die mich oder andere zum Nachdenken angeregt haben. Ich bin zwar froh, wenn ich wieder auf die Menschheit losgelassen werden kann – aber trotzdem bin ich dankbar, dass unser Gesundheitssystem es mir und meinen „Leidenskollegen“ ermöglicht, unsere Gesundheit wieder herzustellen.

Und mit diesen Worten schliesse ich meinen Blog für dieses Mal und berichte bald wieder.