Es schiffet! Am morgen um 6:30h, als der Wecker mich aus dem Tefschlaf holte, sah ich zum Fenster raus und wollte wieder zurück in die Heja. Die Wolkem hingen tief am Himmel und liessen die Schleusen offen. Shit! Das macht so richtig Freude aus Velo zu hocken!

Zuerst mal sich am Frühstücksbuffet gut tun. Und mal weitersehen, wenn wir gefuttert haben. Nützte nichts, es schiffte nach wie vor wie aus Kübeln. Dann halt mal Packen, da müssen wir durch, wohl oder übel.
Mit Regenschutz sind wir also gestartet – und 10 Minuten später brannte die Sonne so stark, dass wir meinten in einer Sauna zu stecken. Also weg mit dem Plastikfetzen! Dieses Spiel haben wir übrigens noch mehrere Male durchgeführt. Aber so richtig verregnet wurden wir Gottseidank nicht. 
Komoot führte uns teilweise in die Irre. Einmal standen wir vor einer Brücke, die einmel eine war und heute nur noch so was ähnliches darstellt:
Ein andermal war der Weg mit einem Gittertor verschlossen, welches wir grosszügig umfahren mussten:
Und zu guter letzt fuhren wir wie auf Schienen, den der weg bestand aus zwei schmalen Fahrrinnen neben einem stillgelegten Kanal:
Trotzdem trafen wir zur Mittagszeit in Romilly-sur-Seine ein – wo mir prompt wieder einmal die Schraube von meinem Sattel gebrochen ist. Gut waren wir nicht irgendwo im Nirgendwo! Aber zuerst mussten wir dann aber endlich etwas essen. Ein superfrisches Baguette mit Brie. Unsere Wahl war ausgezeichnet, denn es gab nicht anderes!
Gut fanden wir in Romilly ein riesiges Shopping Center mit Brico. Da gibts alles – auch Schrauben:
So nebenbei: die japanischen Kollegen sind uns nicht gefolgt! Vermutlich stehen die immer noch vor irgendwelchen Denkmälern mit ihren Selfie-Sticks. 
Und dann gings los: Scarlett und Rhett in Reinkultur. Vom Winde verweht in Live. Ein grausamer SeitenGegenRückenWind hat uns das Fahren zur Hölle gemacht. 
Der Sturm hatte Böen von mindestens 80 km/h. Das war echt heftig. Zum Glück fanden wir dann noch einen Voie Verte, dem Kanal entlang. Der Weg war übersät mit abgebrochenen Ästen und Blättern, aber der Sturm hatte sich ein wenig gelegt und es war richtig angenehm, da zu fahren. Nur einmal mussten wir uns den weg freimachen, da ein grosser Busch auf den Voie Verte gefallen ist. 
Und unsere Akku (beide, der persönliche und der vom Velo) geleert. Wir waren froh, als wir endlich in Troyes erreichten. 
Habt ihr gewusst, das Raschi ein Sohn der Stadt ist? Ihr wisst nicht, wer Raschi ist? Schaut mal in Wikipedia nach, ich hab auch da erfahren, das Rabbi Schlomo ben Jizchak von 1040 bis 1105, also während 65 Jahren hier gelebt hat und den Talmud kommentierte. Sonst kenne ich niemanden der lokalen Prominenz, aber Raschi tönte so lustig. Baschi singt ja auch, ‚und wänn das Gott wüsst…‘  Passt doch: Raschi und Baschi – die Zwillinge im Glauben ?
Wir nächtigen heute im Ibis Styles. Schöne Zimmer mit Boxspring Betten auf Rollen. Da darf man nichts zu heftig, sonst bewegt man sich mitsamt Bett im Zimmer rum. 
Nun zum Schluss: heute waren es 96,8 km. Dies in gut 5,5 Stunden.